Yunnan

Das Tor zum Dach der Welt




1. Eine Ahnung von Shangri-La


2. Auf der Treppe zum Himalaya


3. Kunming Street 1997


4. Die Reisterrassen von Yuanyuang in Monochrome




1. Eine Ahnung von Shangri-La


Clever sind sie schon, die Chinesen.

Denn um den Tourismus in Yunnan in Gang zu bringen, erinnerten sich die damit beauftragten Manager an einen Roman von James Hilton. Der beschrieb 1933 in „Shangri-La“ einen fiktiven Ort in Tibet, an dem die Menschen in Harmonie und Frieden leben, ein Paradies auf Erden. Und weil die Vorstellung davon so schön und so weit weg von der Realität war, fand „Shangri-La“ seinen festen Platz in der Populärkultur, sei es als Name von Hotelketten oder als Refrains in Schlagertexten.

Die Chinesen aber benannten kurzerhand einen Ort im Nordwesten von Yunnan nach diesem Utopia und begannen, weite Teile der Provinz zu einer Urlaubsdestination rund um diese Vorstellung zu entwickeln.

Und es passt!

Städte wie Lijiang wurden behutsam restauriert. Touren in die Vorberge des Himalaya sind möglich, ebenso weiter nach Süden zu Reisterrassen und Dschungelausläufern. Sowohl landschaftlich als auch kulturell ist Yunnan eine der diversifiziertesten Provinzen ganz Chinas.

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Pu´er-Tee, eine Spezialität aus Yunnan.
Kenner schätzen den Grünen Tee aus Hangzhou und den Oolong vom Wuyi Shan allerdings qualitativ höher ein



2. Auf der Treppe zum Himalaya


Tiefe Schluchten im Norden, Terrassenfelder im Süden, Nationalparks in der Mitte und überall die Ahnung des Hochgebirges im Westen: Yunnan ist landschaftlich die abwechslungsreichste Provinz Chinas.

Lange Zeit waren die Täler dort abgeschieden und isoliert vom Rest des Landes, weit weg von den staatlichen Gewalten Pekings. Zusammen mit den angrenzenden Nordprovinzen von Laos und Burma bildeten sie das berüchtigte „Goldene Dreieck“; in den 70´ern Weltmarktführer in der Produktion von Heroin.

Die Zeiten sind vorbei. Yunnans Hauptstadt Kunming ist mittlerweile ans chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen und von Shanghai aus per Zug in wenigen Stunden zu erreichen. Touristisch bleiben dort keine Wünsche offen: Von naturnahen Trekkingtouren bis zu organisierten Folkloreabenden wird vieles geboten.

Einzig die Heroinproduktion hat sich verlagert, Afghanistan setzt nun hier die Standards. Yunnan aber ist für naturinteressierte Chinareisende ein Hotspot geworden.




Blick über die grauen Dächer von Lijiang



Morgens im Laojunshan - Nationalpark



Die Buntsandstein-Riffe gehören zu den sogenannten Danxia-Formationen Südchinas




Die Yangtze-Schlucht in Nordyunnan



Wild und ungezähmt ist der Fluß hier noch




Anbau von Maca, einer ursprünglich aus Südamerika stammenden Wurzel. Sie gilt als natürliches Aphrodisiakum




3. Kunming Street 1997


Hani, Yi und Naxi sind nur einige der vielen Minderheiten, die in Yunnan leben. Dazu gesellen sich noch die Han-Chinesen und sogar Mongolen, die irgendwann mal dort hängen geblieben sind.

Sie alle machen Yunnan zur ethnisch vielfältigsten Provinz Chinas.

Als ich 1997 das erste Mal in der Hauptstadt Kunming war, konnte der Kontrast zu Shanghai nicht größer sein. Diese Stadt wandelte sich gerade zu einer globalen Metropole, die Menschen adaptierten bereits den internationalen Mode- und Lebensstil. In Kunming dagegen nahm die Entwicklung erst so langsam ihren Lauf. Blaue Mao-Anzüge gehörten noch zum Stadtbild, Volkstrachten ebenso.

Heute, 2023, ist Kunming über das chinesische Hochgeschwindigkeitsnetz in wenigen Stunden per Zug von Shanghai aus zu erreichen. Das Stadtbild ist modern und uniform, Volkstrachten sieht man in der Stadt kaum noch.



Blicke in die Zukunft



Richtig frisch, so müssen die Zutaten für die chinesische Art des Kochens sein



Auf dem Weg ins neue Jahrtausend



Ethnische Vielfalt in Kunming - und die traditionelle Kleidung nicht nur für Touristen



Heute in chinesischen Städten nicht mehr zu sehen: Die blaue Mao-Uniform




1997 waren Fahrräder in Kunming das Standard-Transportmittel


Auch für ihn bricht eine neue Zeit an



4.  Die Reisterrassen von Yuanyuang in Monochrome


Tief im Süden Yunnans, fast schon an der Grenze zu Burma, liegt das Siedlungsgebiet der Hani-Ethnie. Ursprünglich siedelten sie weiter nördlich, doch wurden sie im Laufe der Jahrhunderte in die unzugänglichen Bergregionen Südyunnans verdrängt. Und dort machten sie aus der Not eine Tugend: Um Flächen für den Reisanbau zu schaffen, terrassierten sie die Berghänge und schufen ein einzigartiges Bewässerungssystem.

Im Frühjahr sind die Felder geflutet, um ab Mai die Setzlinge aufzunehmen. Ein spektakulärer Anblick!

Es gehört wirklich nicht viel dazu, sich vorzustellen, welche enorme Arbeit nötig ist, um den Terrassen die Reiskörner abzuringen. Mit der Hände Arbeit, ohne Mechanisierung.

Tourismus ist auch hier eine Chance. Hotels und „Scienic Spots“ schiessen aus dem Boden. Zumindest was ich gesehen habe, aber durchaus dezent und in die Landschaft integriert.

Touren ins Gebiet von Yuanyuang werden von vielen Veranstaltern ab Kunming angeboten. Oft kommen neue Anbieter hinzu oder alte firmieren um. Bei Interesse schauen Sie doch einfach mal ins Internet.




Die Reisterrassen sind schlichtweg ein Meisterwerk



Tourismus ist hier die Chance, wirtschaftlich ist der Reisanbau nicht mehr



Wie Linolschnitte wirken die Terrassen aus der Vogelperspektive



Nur durch der Handarbeit geschaffen


Die gefluteten Felder spiegeln das Licht


Welch ein Kunstwerk !



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